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„Unsere Stimmung verleiht allen Gaben des Glücks ihren Wert." François VI. Duc de La Rochefoucauld

Will man verstehen, wie Gesellschaft und Politik funktioniert, dann sollte man auch über die Macht von (kollektiven) Stimmungen Bescheid wissen. Diese These von Heinz Bude [(2016): „Das Gefühl der Welt. Über die Macht von Stimmungen.", München (Hanser)] kann wohl gerade heute Geltung beanspruchen. Ist hier doch ein weitreichender Erklärungsansatz für solche Phänomene gefunden wie der verstörende Erfolg von Populisten und simpelster Wahlslogans, unsteuerbare Dynamiken im Finanzmarktsektor, wiederholte politische Mehrheiten für eine Politik gegen die Interessen der eigenen Wähler und Wählerinnen, das Verharren in Selbstbestätigungsmilieus und die damit verbundene Diskurs- und Wahrheitskrise, historisch spezifische Konfliktlinien zwischen den Generationen als Kohorteneffekt oder die wechselnden Formen gesellschaftlichen Umgangs mit flüchtenden Menschen.

Folgt man den Argumenten des Ordinarius für Makrosoziologie der Universität Kassel, dann begründen kollektiv geteilte, irgendwie „untergründige Gefühle“ (besser als „Stimmungen“ bezeichnet) tatsächlich eine Vielzahl von gesellschaftspolitisch relevanten Dynamiken. Insbesondere von Stimmungen, so die nachvollziehbare Vermutung, nehmen große politische Auseinandersetzungen, ja globale Entwicklungen ihren Ausgang. Ihr Einfluss scheint beinahe unbegrenzt, obwohl - oder vielleicht weil - Stimmungen vage, flüchtig, mitunter schwankend und damit unberechenbar sind. Sie beeinflussen enorm wirkmächtig nicht nur Personen sondern Gesellschaften und damit wieder uns als Personen.

Nach diesen ersten Hinweisen, dass es offenkundig lohnend scheint das Phänomen „Stimmung“ zu verstehen, sollen nun einige Definitionen zur Differenzierung vorgestellt werden. Einige davon sind im gegenständlichen Buch zu finden, andere wieder finden sich in einer zunehmend unübersichtlich werdenden Fachliteratur zum Themenbereich „menschliche Emotionen“.

Zur Differenzierung zwischen „Affekten“, „Gefühlen“ und „Stimmungen“

Stimmung

Dabei scheint es essentiell zwischen drei Kategorien klar zu unterscheiden: Eine „Stimmung“ ist mehr als ein „Gefühl“, und dieses wieder ist etwas anderes als ein „Affekt“. Der Hinweis ist deshalb wesentlich, weil sich nicht nur alltagssprachlich, sondern nicht selten auch in einschlägiger (psychologischer) Fachliteratur eine beklagenswerte Synonymsetzung und eine uneinheitliche Verwendung auf Basis eines Mangels an klaren Definitionen finden lässt.

Es ergibt sich eine konfuse und bemerkenswerte Fülle von immer wieder anderen Begriffsbestimmungen[1] und so scheint es angebracht, sich aus der Fülle von angebotenen Definitionen solche auszuwählen, die sich als möglichst trennscharf erweisen, für die eigenen Themen- und Fragestellungen brauchbar und mit empirischen Befunden einschlägiger Forschung als einigermaßen fundiert darstellbar sind.

Heinz Bude wählte in seiner Abhandlung definitorische Zugänge, die wohl dem mittlerweile gegebenen Mainstream aktueller psychologischer Literatur entsprechen. So finden sich folgende Textstellen, die für die weitere Entfaltung der Argumentation in diesem Buch von zentraler Bedeutung sind. Besonders ansprechend ist dabei die aufgewandte Sorgfalt und Reichhaltigkeit, mit der versucht wird, durch alltagspraktische Beispiele die Sinnhaftigkeit der definitorischen Differenzierungen zu illustrieren: „Im Affekt schlage ich zurück, renne ich weg, oder lache ich mit. Ich falle in meinen Körper und tue, was ich normalerweise nicht tun würde. Im Nachhinein habe ich einen langsamen Film vor Augen, der wie von selbst abläuft. Gefühle sind im Unterschied dazu auf etwas gerichtet und dienen der Bewältigung einer Situation. Ich fühle mich bedroht von einem Verlust, einer Bloßstellung oder einer Zurückweisung; ich bin ausgeglichen und zufrieden aufgrund eines geschäftlichen Erfolgs […]; ich ärgere mich über die giftigen Bemerkungen meiner Kollegin […]. Stimmungen sind dagegen auf nichts Bestimmtes gerichtet. Die Angst bleibt, auch wenn es nichts mehr zu fürchten gibt; die Heiterkeit widersteht jedem Stirnrunzeln und geht über Widrigkeiten hinweg; den Gleichmut kann auch der schärfste Widerspruch und die ärgste Demütigung nicht aus der Fassung bringen. Die Affekte blitzen auf, die Gefühle beschreiben eine Episode mit einem intensiven Höhepunkt, die Stimmungen sind von langer Dauer.“ (Bude 2016, 40f).“

Wesentlich ist dann im hier gegebenen Zusammenhang der Hinweis auf die Unterschiedlichkeit hinsichtlich möglicher Ursachenerklärungen: „Bei den Affekten liegen die Auslösebedingungen in der Regel auf der Hand. Im Falle der Gefühle wird der Bezug auf bestimmte Ereignisse und Ereigniskonstellationen durch die Hinweise, Erklärungen und Rechtfertigungen der Person, die Gefühle zeigt, klar. Bei den Stimmungen ist man freilich auf Mutmaßungen über belastende Lebensumstände, haltende Milieus oder unauflösbare Konflikte angewiesen. Denn die Stimmungen erschließen sich nicht über die Ursachen, sondern über die Wirkungen.“ (ebd, 41)

Bevor noch näher auf den besonderen Charakter und die enorme auch soziale(!) Bedeutung der Stimmungen eingegangen wird, die ja in den Kernthesen des Buches enthalten ist, sollen die Begriffe noch näher erläutert werden, die durch ihre semantische Nähe nicht selten Verwirrung stiften.

Was ist ein „Affekt“?

Affekte, sind bspw. nach Luc Ciompi (1997a), der einen neurobiologischen Zugang wählt, als psychophysische Befindlichkeiten zu verstehen, die lebenswichtige organisatorisch-integratorische Wirkungen auf alle kognitiven Funktionen ausüben (siehe dazu Ciompi 1997b, 130). In diesem Zugang wird zweierlei deutlich: Erstens, Affekte finden mindestens so sehr im Körper wie im Hirn oder Geist statt, sie sind sogar in erster Linie etwas, was dem Körper „widerfährt“[2]; und zweitens schimmert eine Auffassung durch, die auf Charles Darwin verweist: Affekte sind Ergebnis evolutionärer Prozesse, sie dienen der Anpassung und haben ihren Ursprung bei den niederen Tieren. Die erstaunliche Vielfalt unserer emotionalen Befindlichkeiten scheint sich aus wenigen evolutionär tief verwurzelten Grundzuständen zu ergeben, die letztlich auf die Dichotomie von Lust und Unlust zurückweisen. Schon ein Einzeller, die basale Lebensform im Urgrund des Stammbaums der Wirbeltiere, kann einem gegebenen Sensorium folgend, ein für ihn günstiges Milieu aufsuchen oder dort verweilen bzw. ein ungünstiges meiden bzw. fliehen. Die dort grundlegend entstandenen Impulsgebungen sind bis heute bedeutend und zeigen eine lebenswichtige Grundfunktion unserer Affekte; sie energetisieren, orientieren und mobilisieren. Nach Luc Ciompi geschieht das in einer Weise, die sich als „Operatorwirkung“ bezeichnen lässt, indem sie als eine gerichtete Kraft auf Verhalten und Denken(!) signifikant einwirken.

Die Impulsrichtungen (auf etwas hin [Appetenz] - von etwas weg [Aversion]), finden sich in den sog. basalen Affekten, von denen mittlerweile fünf „affektive Universalien“ als empirisch einigermaßen gesichert gelten: Angst, Wut, Trauer, Freude, Neugier (manchmal auch: als Überraschung oder Interesse bezeichnet). Manche Autorinnen und Autoren reihen in diese Basisaffekte auch noch bspw. Ekel, Schreck, Scham u.a. ein[3]. Wesentlich ist dabei der Hinweis, dass sich diese emotionalen Grundvokabeln in schier unendlicher Abwandlung oder Amalgamierung in allen unseren als „Emotionen“ oder „Gefühlen“ bezeichneten Befindlichkeiten wiederfinden.

Zusammenfassend seien hier nochmals jene Charakteristika von Affekten aufgelistet, die im hier gegebenen thematischen Zusammenhang für das weitere Verständnis kollektiv geteilter Stimmungen bedeutsam scheinen[4]:

  • Affekte vermitteln universale Signale und lassen sich insbesondere entlang damit verbundener, spontan aktivierter Gesichtmuskelkonstellationen ablesen (vgl. dazu Ekman 2004);
  • sie beinhalten automatische Bewertungen, die sich auf besondere Universalien vorausgehender Ereignisse beziehen (Hartmann 2010, 118);
  • die Ereignisse, die ein Affektprogramm[5] auslösen, sind weitgehend sozial erlernt und damit kulturabhängig, das Affektprogramm selbst aber ist phylogenetisch vererbt;
  • die darin enthaltenen Basisaffekte sind über alle Kulturen und Epochen gleichbleibend;
  • Affekte sind von kurzer Dauer („sie blitzen auf und stoßen uns zu“) und ereignen sich bevor(!) wir sie bemerken, sie sind also präreflexiv und nicht selten deshalb auch als „ungebetenes Auftreten“ (ebd., S. 118) erlebbar, sie „geschehen uns“, -
  • in anderer Formulierung lässt sich dieses, für die Abgrenzung gegenüber den „Gefühlen“ so bedeutsame, Charakteristikum wie folgt ausdrücken: „Während Grundgefühle (im Sinne von „Basisaffekten“, Anm. P.F.) ‚subkognitiv‘ strukturiert sind und ihren neuronalen Ort in den evolutionär älteren subkortikalen Schichten des Gehirns haben, lassen sich die kognitiven Reaktionen dem jüngeren Teil der Großhirnrinde, dem Neokortex, zuordnen (vgl. Damasio 1995, S. 55f; De Lancey 2002, S. 94f.). Die kognitiven Reaktionen befinden sich damit auf einer hierarchisch höheren Stufe des mentalen Lebens, was aber nicht ausschließt, dass ihnen die subkognitiven Reaktionen zeitlich voraus liegen.“ (Hartmann 2010, 119);
  • es ergibt sich daraus eine Handlungsbereitschaft, die zu bestimmten Handlungen motiviert.

Was ist ein „Gefühl“?

Der zweite Begriff, der eine semantische Nähe zur Stimmung aufweist, das „Gefühl“ nämlich, taucht erst Ende des 17. Jahrhunderts in den Wörterbüchern auf, und steht „[…] zunächst noch für das subjektive Empfindungsvermögen, das alle Empfindungen begleitet“, wird später jedoch als „eine eigenständige Weise des wertenden Weltzugangs“ (Hartmann 2004, 30) verstanden. Anmerken sollte man hier noch, dass sich im Deutschen alltagssprachlich zwischen „Gefühl“ und „Emotion“ kein nennenswerter Unterschied finden lässt, die Begriffe werden synonym verwendet. Ganz anders verhält es sich mit den Begriffen „Affekt“ und „Gefühl“; - den hier gegebenen Unterschied „[…] kann man sich kaum elementar genug vorstellen. Grundsätzlich gilt der Affekt seit Aristoteles als eine nach quasi mechanischen Gesetzmäßigkeiten ablaufende Seelenbewegung, wie sie durch eine Ursache von außen hervorgerufen wurde. Im Gefühl bezieht sich das empfindsame Subjekt auf sich selbst, erfährt sich und die Welt in der Besonderheit seiner gefühlsimprägnierten Sicht. Der Affekt hingegen wird grundsätzlich erlitten, er überwältigt gleichsam das Individuum […]. Das empfindsame Subjekt kann sagen: ‚mein Gefühl‘, Affekte hingegen vertragen sich nicht mit Besitzansprüchen.“ (Steiner 2005, 79)

In dieser Textstelle wird deutlich, „Gefühle“ werden in einschlägigen Fachkreisen (und in klarer Abgrenzung zu einer alltagssprachlichen Verwendung des Begriffs) zumeist als eine je spezifische Bewusstseinsqualität verstanden.

So lässt sich bspw. die Definition finden, ein Gefühl (bzw. eine „Emotion“) sei „[…] ein aktualer bewusster Zustand mit einem bestimmten Affekt und einer bestimmten Art von intentionalem […] Inhalt.“ (Döring et al. 2002, 92)

Damit ist auf den Punkt gebracht, dass, im Interesse klarer Differenzierung, von „Gefühl“ erst dann gesprochen werden sollte, wenn sowohl unbewusste wie auch dispositionale Aspekte nicht gemeint sind. Versteht man dabei „Disposition“ als eine „[…] mehr oder weniger festsitzende Bereitschaft oder Neigung zu bestimmten Formen des Handelns, Urteilens oder Empfindens“ (Hartmann 2004, 33), dann wird hier schon angedeutet, dass die Aspekte der Disposition, insbesondere wenn sie als relativ „festsitzend“ erlebt werden, dem Bedeutungshof der „Stimmungen“ vorbehalten bleiben sollten. So ist bspw. eine in ängstlicher Stimmung befangene Person nicht in jedem Augenblick ängstlich; sie wird vielmehr ihre Angst nur dann verspüren und zumeist als Gefühl auch benennen können, wenn eine bestimmte Situation oder auch „nur“ ein eigener Gedanke oder ein spezifisches inneres bio-psychisches Milieu den Affekt auslöst. Kann dann eine Eigenwahrnehmung, oder in der Terminologie Personzentrierter Psychotherapie ausgedrückt, ein Prozess der „Selbstexploration“ (Rogers 1987, 23ff) in Gang kommen, dann wird (in einem Zustand ausreichender psychischer Gesundheit[6]) aus dieser „organismischen Erfahrung“ (ebd. 23f) durch einen „Symbolisierungsprozess“ eine „Selbsterfahrung“ (ebd. 26) werden können. Das gelingt dann, wenn ein Bezug zum eigenen Selbst hergestellt wird und eine emotionale Bewertung (siehe oben) erfolgt, die Orientierung ermöglicht.
Gefühle sind also eine Symbolisierungsleistung.

Es wurde, um einem hier möglichen Einwand gleich zu begegnen, darauf hingewiesen, dass schon Freud die Behauptung von „unbewussten Gefühlen“ für rechtfertigungsbedürftig hielt, da es dem Anschein nach „[…] zum Wesen des Gefühls gehört […], daß es verspürt, also dem Bewusstsein bekannt wird.“ (Freud 1975, 136)[7]

Heinz Bude scheint in seinen gewählten definitorischen Ansätzen eine ähnliche Ansicht zu vertreten, indem er herausstreicht, dass Gefühle immer mit konkreten Episoden verbunden sind; es lässt sich bei Gefühlen klar erläutern, welche Auslöser eine bestimmte Empfindung hervorriefen: Ich fühle mich ausgeglichen und zufrieden „[…] nach dem morgendlichen Besuch des Fitnessclubs; ich ärgere mich […] über die Verwahrlosung des Stadtparks oder das Vorwurfsverhalten von Alleinerziehenden.“ (Bude 2016, 41)

Was ist eine „Stimmung“?

Wie oben schon angedeutet, können selbstverständlich auch Stimmungen von (zum Teil recht nichtig erscheinenden) Situationen ausgelöst werden. Im Verlauf eines ORF-Interviews erwähnt Heinz Bude (2018b) als Beispiel eine morgendliche Episode, in der jemand beim Verlassen seiner Wohnung den eigenen Schlüssel erst nach längerem Suchen endlich finden kann. Dieses kleine Problem kann dazu führen den gesamten Tag über in eine düstere Stimmung, ja womöglich in eine Art Sinnkrise zu verfallen und sich zu fragen, warum man eigentlich ein derartiges Leben führt. Wenn man Pech hat, kann das sogar Wochen, wenn nicht Monate oder Jahre andauern.

Bei der Etablierung von Stimmungen ergeben sich also die schon erwähnten Dispositionen, es entsteht eine Gestimmtheit in Bezug auf das eigene Sein in der Welt, eine Tönung für beinahe alles, was einem widerfährt. Ein derartiger „unfokussierter Wertungszustand“ (Parkinson et al. 2000, 20), kann eine Person als andauerndes Gesamtgefühl geradezu beherrschen. Man könnte mit Alfred Adler auch von einer „tendenziösen Apperzeption“ (Datler et al. 1989) sprechen, die sich hartnäckig einnisten kann und womöglich zu einem Lebensstil wird. „Die Stimmung dauert aufgrund der Bereitschaft, bestimmte Gefühle zu erfühlen, bestimmte Erwartungen zu erwarten und bestimmte Vorhersagen vorherzusagen. Kummer und Verbitterung wollen nicht weichen, Heiterkeit und Zufriedenheit sind nicht zu erschüttern." (Bude 2016, 39)

Führt man sich die vermutlich für uns alle nachvollziehbare Erfahrung vor Augen, dass sich bei Vorliegen einer derartigen Totalität von Emotionsqualitäten der Eindruck einstellt, die ganze Welt würde die eigene Stimmung widerspiegeln, dann deutet sich darin schon die komplizierte Dynamik des dialektischen Entstehungszusammenhangs an: „Die Stimmung kommt nicht von außen in die Personen hinein, sie wird nicht in Besitz genommen und kann nicht beliebig reguliert werden. Die Stimmung liegt vielmehr in der Situation, in der ich mich mit anderen befinde und aus der ich mich selbst verstehe. Selbstverständlich spielen der Stand der Sonne zu einer bestimmten Uhrzeit und der Haushalt der Hormone in einer bestimmten Phase des Lebenszyklus eine Rolle. Aber entscheidend für die Stimmung ist die Betroffenheit durch die sozialräumlich, zeithistorisch und lebensgeschichtlich definierte Situation, die mich dazu auffordert, mich einzubringen und meine Rolle zu spielen. In der Stimmung der Situation erfährt sich das selbst hervorbringende Ich als ein immer schon von den Zumutungen, Suggestionen und Synthesen der anderen hervorgebrachtes Ich. Jeder Raum erlebter Anwesenheit hat seine Stimmung, in die ich mich ohne große Bewusstseinsbeteiligung nahtlos einstimme, die ich im sozialen Gefühlskontrast bewusst wahrnehme oder der ich ohne innere Widerstandskraft erliege." (Bude 2016, 45)

Hier ist ein enorm wesentlicher Aspekt angesprochen, der auf eine anthropologische Konstante verweist, die nie übersehen werden sollte, will man Attribuierungsfehler in Hinsicht auf menschliches Verhalten vermeiden. Als soziale Wesen, die wir unentrinnbar sind und bleiben, kann unser Verhalten nur dann unverkürzt Erklärungen finden, wenn die so bedeutsame Dialektik zwischen Person und Umfeld Beachtung findet[8].

Im obigen Zitat von Heinz Bude findet sich der Hinweis, dass, neben vielerlei situativ gegebenen Einflussfaktoren (vom Wetter bis zu historisch gegebenen Umständen), insbesondere ein sozialer Erwartungsdruck, ein bestimmtes (zugeordnetes) Verhaltensmuster von der betroffenen Person einfordert. Dieses wird dann auch tatsächlich von der betroffenen Person zumindest als Folge einer „forcierten Zustimmung“[9] „gewählt“; man macht sich damit gegenüber seiner eigenen Umwelt quasi „berechenbar“ und bestätigt bzw. prolongiert ihre Erwartungshaltungen. Die von Bude erwähnte „Rolle“ wird also im Sinne einer dialektischen Verschränkung sowohl als Person gewählt, wie auch von der sozialen Umwelt, als deren Produkt und Produzent man die Person und ihr charakteristisches Verhalten verstehen kann, „vorgegeben“.[10]

Im hier gegebenen thematischen Zusammenhang soll noch darauf hingewiesen werden, dass eben nicht nur das Verhalten in dieser Form sozial enorm geprägt ist, sondern - untrennbar damit verbunden - selbstverständlich auch unsere Gefühle und eben auch „Stimmungen“. Das gilt selbst dann, wenn sich der Erwartungsdruck der „sozialräumlich definierten Situation“ (siehe oben) gegen eigene, innerlich bleibende Widerstandskraft zwar durchsetzt, und damit das eigene Verhalten vorerst nur mit innerer Selbstdistanz quasi „vorgespielt“ wird, weil sich letztendlich im Zeitverlauf dennoch emotionale Wirkungen einstellen werden. So meinte schon der prominente Theaterpädagoge Konstantin Stanislawski: „Mach' die Geste, das Gefühl folgt nach.“

Die Hinweise auf die soziale Bedingtheit von Stimmungen finden sich bei Heinz Bude an vielen Stellen, es soll wohl klargestellt sein, dass wir uns kaum dagegen wehren können, von einer momentanen - auch gesellschaftlich vorherrschenden - Grundbefindlichkeit irgendwie erfasst zu werden. Zu meinen, das wäre nur bei anderen der Fall, selbst aber bliebe man selbstverständlich rational orientiert und damit in Distanz zu jeglicher Stimmung, bliebe nicht nur illusorisch sondern wäre auch nicht wenig überheblich.

In dieser häufig anzutreffenden Haltung finden sich auch Gründe für die „Verpöntheit“ des Begriffs „Stimmungen“ im Kontext politischer Diskurse. Auch wenn Bude aktuell eine „Stimmung für ‚Stimmung‘“ (so eine Kapitelüberschrift) ausmachen will, irgendwie bleibt doch der Verdacht mangelnder Reflektiertheit gegenüber jenen aufrecht, die den eigenen Gefühlen einen Stellenwert auch bei politischen Einschätzungen einräumen. Seltsam eigentlich, ist doch sehr viel wahrscheinlicher, dass genau das Gegenteil zutreffend ist. Nur ausreichende Selbstreflexion führt zur Erkenntnis, dass wir eben nicht nur rational gesteuert sind. „Der Mensch orientiert sich eben nicht nur mit Hilfe seines Verstands, seiner Kategorien, und Wertüberzeugungen in der Welt, sondern genauso mit seinen Empfindungen, seinen Ahnungen, seinen Emotionen und seinen Grundbefindlichkeiten. Die eine Seite gegen die andere auszuspielen, halbiert den menschlichen Weltbezug." (Bude 2016, 33)

Wesentlich zum Verständnis der nachfolgend dargestellten Charakeristika der momentanen, gesellschaftsweit anzutreffenden Stimmung, die sich in zwei differenzierbaren prototypischen Ausprägungen finden lässt, sind die wiederholten Hinweise von Bude, die (in der fundamentalontologischen Tradition von Martin Heidegger) eine Loslösung vom üblichen Subjekt-Objekt-Schema zugunsten eines zeitlichen und kontextverwobenen Beziehungsgeflechts als Bedeutungsganzheit empfehlen. Die „Totalität des Befindens kommt weder von ‚Außen‘ noch von ‚Innen‘, sondern ‚steigt‘, wie Heidegger das ausdrückt, ‚als Weise des In-der-Welt-seins aus diesem selbst auf‘. Gerade darin, dass sie die für das theoretische Verständnis der Wissenschaft selbstverständliche Unterscheidung zwischen einem Subjekt, das Informationen verarbeitet, und einem Objekt, von dem Informationen ausgehen, unterläuft, liegt der irritierende Charakter der Stimmung. Die Welt ist in der Stimmung da, aber sie steht mir nicht gegenüber, sondern ich befinde mich in ihr.“ (Bude 2016, 33)

In welcher Stimmung kann man sich nun gegenwärtig als Gesellschaftsmitglied wiederfinden?

Eine aktuell besonders bedeutsame „Stimmung“ könnte man als das Gefühl zunehmender „Zukunftsverbautheit“ bzw. „-bedrohtheit“ bezeichnen. Mittlerweile lässt sich nicht mehr leugnen, dass sich (nicht nur) in unserer Weltgegend eine weitläufig geteilte, äußerst pessimistische Einschätzung zukünftiger Globalentwicklungen durchsetzt. Die bestehende Gesellschaftsordnung wird in erster Linie als ein komplexer Krisenzusammenhang erlebt und Zukunft nicht (mehr) als entwicklungsoffener Raum, sondern als „verbautes“ Gelände, das wenig Positives erwarten lässt.

Neben den nachvollziehbaren, empirisch belegbaren Befunden in Hinsicht auf vielfältige Krisenentwicklungen, findet Heinz Bude eine Begründung für den zunehmenden kollektiven Kulturpessimismus durch einen Vergleich mit der damals vorherrschenden Stimmung der Nachkriegszeit (Stichwort „68er-Generation“). Wie man durch eine andere Veröffentlichung des Autors[11] erkennen kann, lässt sich die „Aufbruchstimmung“, die unter anderem geprägt war von vielfältigen Gesellschaftsutopien, weniger als „optimistisch“ interpretieren, sondern vielmehr als eine Art „politische Leidenschaft“. Diese kollektive Stimmung entwickelte sich vor dem historischen Hintergrund, dass man das Schlimmste, was sich als gesellschaftliche Entwicklung denken lässt, hinter sich wusste. Es konnte also, so die damalige Grundstimmung, nur besser werden.

Und dafür, so das zentrale Credo der 68er, galt es den Rückzug auf das Private (als verständliche Reaktion nach Weltkrieg und Völkermord) zu überwinden und als einzelne Person politische Verantwortung zu übernehmen. Die damals rezipierten Gesellschaftsutopien gaben dafür die nötige Orientierung und boten auch ausreichende Anreize zur konkreten Handlung.

Heute, nach einer historisch einmalig langandauernden Phase zunehmender Besserstellung, die sich tatsächlich - der momentanen Grundstimmung eigentlich gegenläufig - in vielfältigen Aspekten faktisch belegen lässt[12], scheint eher die Befürchtung an Gewicht zu gewinnen, es könnten alle diese zweifelsfrei gegebenen Errungenschaften für eine noch nie dagewesene Vielzahl von Menschen, in Gefahr geraten. Es kann also, so die aktuelle Grundstimmung in der „westlichen“ Hemisphäre des Planeten, eigentlich nur schlechter werden.

Heinz Bude sieht dabei insbesondere in den Geschehnissen im Zuge der Finanzwirtschaftskrise 2008 bedeutende Auslöser für das konstatierte Wegbrechen von Zuversicht und einem als alternativlos erlebten Festhalten an bekannten Systemen. Nicht auf Basis irgendwelcher Kassandrarufe angeblich weltfremder Marxisten schien es plötzlich möglich, dass das bestehende Wirtschaftssystem an der eigenen Dynamik scheitert, - es war plötzlich die Option in beängstigend reale Nähe gerückt, dass das eigene Geld quasi „über Nacht“ nichts mehr wert sein könnte.

„Wir befinden uns offenbar am Ende einer Periode von vielleicht dreißig Jahren, welche heute vielen prominenten Gegenwartsdeutungen als Endspiel zum Untergang erscheint. Es wird wieder denkbar, dass der Kapitalismus endet, eine Weltgesellschaft, die nicht mehr um Europa kreist, wird vorstellbar, und man sucht nach Bildern für ein Anthropozän[13], für das in Millionen Jahren der Erdgeschichte keine Entsprechung zu finden ist. Aber der Ausdruck von Empörung über die zugelassene Selbstzerstörung der Welt, so wie wir sie kennen, verdeckt nur die Angst davor, selbst nicht mehr weiter zu wissen.“ (Bude 2016, 12)

Nicht übersehen werden sollte dabei aus meiner Sicht, dass nicht nur die real begründbaren Verlustängste die gegenwärtige Stimmung ergeben, sondern auch das (zumindest unterschwellige) Bewusstsein innerhalb der „Externalisierungsgesellschaft“[14], dass die eigene privilegierte, „imperiale Lebensweise“[15] immer und unentrinnbar nur auf Kosten anderer gelingen kann, und zwar in letzter Instanz auf Kosten ihres Lebens. Auch wenn die Lebensweise auf dieser Seite des Planeten, zu einem wesentlichen Teil auf der Macht zur Unwissenheit beruht, und damit „[…] auf einem kollektiven Habitus der von Nixon (2011) "imperialer Provinzialismus" genannt wurde. Dieser Begriff identifiziert eine Form von Macht, sich über die Folgen seines Handelns nicht nur keine Rechenschaft ablegen zu müssen, sondern diese nicht einmal zur Kenntnis nehmen zu müssen, also - wenn man so will - das Recht auf Nichtwissen für sich in Anspruch zu nehmen“ (Lessenich 2016, S.181). Dennoch scheint doch offenkundig, dass zumindest eine unterschwellige Stimmung auf Basis drückender Gewissensbisse eine zusätzliche Note der aktuellen Verdrossenheit ergibt. Dass sich der unfassbar „erfolgreiche“ Siegeszug des aktuellen Wohlstandskapitalismus in globaler Hinsicht nur auf Basis „interdependenter Ungleichheiten“ ergibt, ist mittlerweile auch alltagspraktisch nicht mehr wegzudrängen und ist also zumindest als ethisches Unbehagen Teil der hier untersuchten kollektiven Stimmungslage.

An welchen verschiedenen Typen lässt sich die aktuelle Stimmung festmachen?

Heinz Bude meint zwei verschiedene grundsätzliche Stimmungstypen erkennen zu können: ein „heimatloser Antikapitalismus“ und ein „entspannter Systemfatalismus“.

Die erste Weltdeutung vermutet eine politisch gewollte und global betriebene Verwandlung des Kapitalismus in Richtung zunehmend neoliberal verfasster Strukturen, die einem „Kult des starken Ichs“ frönen. Das soziale Miteinander, die Rücksicht auf Schwächere und das Kollektiveigentum des Wohlfahrtstaates wird geopfert und durch eine „Eigentümer-Gesellschaft“ ersetzt. „Denn nur wenn der Mensch der Wirtschaft dient, lautet die Botschaft, kann die Wirtschaft dem Menschen dienen. Sehenden Auges haben sich neue politische Mehrheiten weltweit dieser Verkehrung der Verhältnisse verschrieben.“(Bude 2016, 13) Nach dem Hinweis, dass dem Kapitalismus mit dem Untergang des Sozialismus der Gegenpart verloren gegangen ist, was zu einer maßlos gewordenen und gnadenlos betriebenen „Mobilmachung“, zu einem Zwang permanenter Selbstoptimierung im Interesse eines „Vermögensindividualismus“, zu einer flächendeckenden „Sozialverwüstung“ und zunehmenden Ungleichheitsdynamiken in historisch einmaligem Ausmaß führt, soll klargestellt werden, dass keineswegs, wie vielleicht in einer ersten schnellen Einschätzung zu vermuten wäre, die Gruppe der „heimatlosen Antikapitalisten“ mit der oftmals als „Globalisierungsverlierer“ bezeichneten Gruppe zusammenfällt. Die hier beschriebene erste stimmungsgenerierende und -generierte Weltdeutung, findet sich quer durch sehr verschiedene gesellschaftliche Gruppen und ergibt sich vor Hintergrund von zum Teil geradezu diametral entgegengesetzten politischen „Lagern“.[16]

„An welcher Stelle auch immer man in den Gedankengang einsteigt, ob beim Raubtier-, beim Turbo-, beim Vital-, beim Kasino- oder dem Pumpkapitalismus, immer lautet die Folgerung des hilflosen Antikapitalisten, dass die Menschheit sich selbst in eine Sackgasse manövriert hat. Natürlich sind wir mit den Pensionsfonds fürs Alter und mit den Immobilienfonds fürs Angesparte selbst zu einem Teil des Systems der Selbstverwertung geworden, das augenscheinlich seine eigenen Risiken nicht mehr zu beherrschen vermag. Aber man hört von der politischen Klasse nur, dass es dazu keine Alternative gibt. Die antikapitalistische Querfront aus Ultraliberalen und Restkommunisten, aus enttäuschten Sozialdemokraten und verstummten Christdemokraten, aus antideutschen Globalisierten und biodeutschen Territorialisten ist für die Demokratie und das Volk, aber gegen Banken, Medien und Parteipolitiker." (Bude 2016, 15f)

Die hier beschriebene Stimmung ist dabei geprägt von immer wieder aufflammender Empörung über Eliten, die einen hinters Licht führen und manchmal ohnmächtiger Wut im universellen Ausmaß. Sie entzündet sich an wechselnden Themen und aktuellen Vorkommnissen und findet je nach verschiedener politischer Prägung und Grundüberzeugung sowie auf Basis sehr verschiedener Menschenbilder zu unterschiedlichen - manchmal eruptiv sich entladenden - politischen Kundgebungen und Protestformen.

„Den empörten Antikapitalisten stehen die entspannten Systemfatalisten gegenüber. Die haben die Idee eines vernünftigen Ganzen mit ehrbaren Kaufleuten, sozial verantwortlichen Unternehmern und starken Volksparteien längst aufgegeben. Sie halten den verkorksten Antikapitalisten mit ihrer heillosen Fixierung an althergebrachte Verlässlichkeiten den Sinn für andere Möglichkeiten, verborgene Überschüsse und überraschende Hybridbildungen entgegen. Systeme beruhen nun einmal auf der Willkür von Einzelnen und der Zufälligkeit von Effekten, weil nur so die verrückten Ideen und kühnen Projekte zustande kommen, die dem System insgesamt seine Reaktionsfähigkeit auf wechselnde Umstände und unvorhersehbare Ereignisverkettungen sichern. Der Blick zurück im Zorn verstellt nur den Blick nach vorn zum Überleben.“ (Bude 2016, 17)

Den Habitus dieser „Systemfatalisten“ beschreibt Bude insgesamt als wesentlich entspannter, irgendwie „geschmeidiger“, zivilisierter und klüger sich wähnend. „Die entspannten Fatalisten beobachten die Dinge lieber, als sich dauernd darüber aufzuregen, dass sie nicht so laufen, wie man sich das wünschen würde. Ihnen ist es wichtiger, das Feld zu überblicken, als die Welt zu verbessern. Dann kann man nämlich für sich selbst Optionen erkennen und sich stets für günstige Gelegenheiten bereithalten. Was als Sackgasse von Entwicklungen erscheint, ist einfach nur der Selbstbezüglichkeit von Prozessen geschuldet, die kein Ziel haben und keiner Logik folgen." (ebd., 18)

Diese Weltdeutung folgt also (zumindest implizit) einem Verständnis von Gesellschaft, wie man es auch in der Systemtheorie nach Niklas Luhmann finden kann, das die (in verschiedene Funktionssysteme aufgegliederte) Weltgesellschaft als eine Art „run-away-system“ versteht, in das zielgerichtet einzuwirken wenig Erfolgschancen eröffnet.

Gerade mein letzter Hinweis, soll aber nicht übersehen lassen, dass wir es hier in beiden Fällen - nach Heinz Bude - nicht mit elaborierten Weltdeutungen zu tun haben, „denen man mit Gegenargumenten, Inkonsistenznachweisen oder Sachverhaltskorrekturen beikommen könnte“ (ebd., 21), sondern vielmehr eben mit Stimmungen als „Haltungen zur Welt“.

„Die Stimmung ist der Grund, aus dem die Figuren des 'heimatlosen Antikapitalisten' und der entspannten 'Systemfatalisten' hervorgehen. Erst im Lichte dieser Figur-Grund-Beziehung ist zu verstehen, was sie so unerbittlich gegeneinander treibt. Die Stimmung gibt die Frage auf, die diese oder jene Antwort provoziert. Diese Frage stellt in Frage, wie wir leben und wozu wir leben." (ebd., 21)

Die „Stimmungen“ als Antreiber der gegenwärtigen „Wahrheits- und Diskurskrise“

Im gegenständlichen Buch finden sich dann äußerst lesenswerte Abhandlungen darüber, wie man vor Hintergrund der hier nun aufgespannten Verstehensfolie typische Konfliktlinien in ihrer Dynamik verstehen kann, wie etwa das Verhältnis der Generationen, der Geschlechter oder - besonders aktuell und brisant - der verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen mit je verschiedenem ethnischen Hintergrund im Rahmen unserer „postmigrantischen“[17], durchgehend und tiefreichend plural verfassten „Einwanderungsgesellschaften“[18].

Festgestellt wird dabei eine durch die hintergründige Stimmung verschärfte Schwierigkeit einen fruchtbaren Dialog zwischen den verschiedenen Gruppen zu führen. "So wie die einen nur Dramatisierung, kennen die anderen nur Entdramatisieren. Man wartet förmlich auf einen Vertreter der Gegenposition, um aufeinander loszugehen. Wenn die einen sich über eine Politik ohne Alternative, über Lügenpresse und Volksverdummer empören, halten die anderen die Normalität des Durchwurstelns, die Selbstreferenz der Massenmedien und die Relativität der Wahrheiten hoch. Beide Positionen sind derart ineinander verkantet, dass ein Gespräch über das Wesen der Politik, über die Herstellungsweisen von Öffentlichkeit oder über den Sinn von Wahrheit kaum möglich erscheint." (ebd., 24)

Wenn sich die Vertreter*innen des „Antikapitalismus“ getrieben von Ihrer Melange aus Systemaversion, Verlassenheitsgefühlen und Betrogenheits- und Misstrauensempfindungen im Zuge einer von Bude so benannten „Selbstmandatierung“ bspw. dem Slogan „Wir sind das Volk!“ verpflichten und sehnsüchtig nach wechselseitiger Resonanz und Selbstbestätigung lautstark versammeln, dann ist das der anderen Gruppe zutiefst zuwider. „Im Publikum schütteln die Freunde der verschärften Gesellschaftsbeobachtung nur den Kopf über solche Kampagnen zur Aufrichtung der Selbstachtung. Als Pädagogen des entspannten Fatalismus können sie darin nur vergebliche Übungen von sozialen Gruppen erkennen, die die Lehre der Postmoderne noch nicht verstanden haben. Weder mit Gewalt noch mit Idealismus kann man sich dagegenstemmen, dass die Zeit der kollektiven Selbstbestimmung vorbei ist. Die mangelnde Bereitschaft zur Hinnahme der allseitigen Abhängigkeit in unübersichtlichen Systemen erweist sich aus der Sicht der anderen als Bedingung der Möglichkeit von Verdrießlichkeit, Missgunst und Fremdenhass." (ebd., 25)

Unschwer lässt sich erkennen, dass damit einige der wesentlichen Voraussetzungen für gelungene Auseinandersetzung nicht gegeben sind. Nicht nur sabotiert die oben schon einmal erwähnte Arroganz, nur die jeweils anderen seien stimmungsgetriggert nicht in der Lage die Notwendigkeit bzw. die Vergeblichkeit von Handlungsimpulsen zu erkennen, eine potentiell mögliche Basis an Gemeinsamkeit, es mangelt dann auch an der nötigen Akzeptanz der Stimmungsfacetten der jeweils anderen. So wird keine Diskussion entstehen können, geschweige denn ein tatsächlich entwicklungsförderlicher Dialog. Dieser nämlich würde wechselseitig bedingen sich in möglichst authentischer Weise stimmungsmäßig zu exponieren und dabei die jeweils andere Stimmung nicht nur zu verstehen versuchen, sondern als eine nun einmal gegebene „emotionale Tatsache“ in aller Unterschiedlichkeit zu akzeptieren und dabei womöglich Ähnlichkeiten zu entdecken[19].

Ein schon vorvermutetes Scheitern jeglicher Verstehensversuche mündet in die mittlerweile so verbreitete „Flucht vor der Wahrheit“ und in den durch technologische Systembedingungen forcierten Rückzug in die berüchtigten „Selbstbestätigungsmilieus“ (Stichwort „Blasenbildung“, [Pariser 2012]). Die Durch Filter-Algorithmen entstehende „Kuratierung von Wirklichkeit“ (Pörksen 2018, 54) von Internet-Usern führt zu einer Art sozialem Autismus im engen Raum einer die Meinungsvielfalt abwehrenden Echokammer. Bernhard Pörksen, Professor für Medienwissenschaft an der Universität Tübingen, formuliert in seinem neuesten Buch dazu: „Dieses Unsichtbarwerden von womöglich beunruhigenden Störsignalen, die das eigene Weltbild irritieren und eben auch in produktiver Weise verändern könnten, ist ein mögliches Resultat der Personalisierung von Suchergebnissen durch eine Suchmaschine wie Google. Das Prinzip ist simpel, aber der zugrunde liegende Mechanismus der algorithmischen Berechnung äußerst komplex und einigermaßen intransparent. […] Es handelt sich um eine Art Geheimrezept der Wirklichkeitskonstruktion. Man weiß lediglich, dass die eigene Suchhistorie (was hat man zu einem früheren Zeitpunkt recherchiert), das Profil der Interessen (was fand man womöglich interessant), der Standort (an welchem Ort der Welt hat man sich eingeloggt) und weitere, konstant optimierte Parameter zu einem Persönlichkeitsprofil verdichtet werden, zu einem feingliedrig gesponnenen Geflecht aus wahrscheinlich ziemlich realistischen Hypothesen, die Aussagen darüber erlauben, was einen just in diesem Moment interessieren könnte […].“ (ebd., 54)

Genau diesen damit verbundenen Fragen, wie sich die so enorme Bedeutung der Medien mit ihren, unser Welt- und Wirklichkeitsbild prägenden Gesetzen[20], für die Erzeugung bzw. Aufrechterhaltung von kollektiven Stimmungen auswirkt, beschäftigt sich Heinz Bude in einem eigenen, allerdings enttäuschend dürftig gehaltenen, Kapitel mit dem schon so aussagekräftigen Titel „Ansteckungskreise und Schweigespiralen“ (Bude 2016, 47ff).

Gibt es denn „Stimmungen“, die Auswege aus den Krisen begünstigen?

Im letzten Kapitel versucht der Autor die Skizze einer vielleicht zukünftigen Kollektivstimmung, die, anders als die bislang vorgestellte Gesamtstimmung der Zukunftsbedrohtheit doch Lösungen in der noch ungewissen Zukunft begünstigen könnte. Die so benannten „Zukünftigen“ sollten dabei stimmungsmäßig „eine Zeit der Überdrehtheit und der Unberührtheit“ (Bude 2016, 127) hinter sich lassen; „Abstand [nehmen] von einer Stimmung der Bedrücktheit und der Mattigkeit, die Visionen sofort als Ideologien denunziert und bei Aufbrüchen auf den Einbruch“(ebd. 128) wartet; vielmehr „einen Beginn wagen, Resonanz bei anderen spüren und ganz bewusst die Kleinteiligkeit wagen.“ (ebd. 129) Es geht, schreibt Bude dann nach einem Beispiel, das ausführt wie Abgänger*innen von US-amerikanischen Eliteuniversitäten lieber aufs Land ziehen als ins Silikon Valley zu gehen, „offenbar um ein dichtes Leben nach dünnen Prinzipien. Große Absichten, die keine Erfahrungen von Selbstwirksamkeit bringen, sind genauso verpönt, wie das Arrangement mit einem falschen Leben, das die Idee eines wahren Lebens aufgegeben hat.“ (ebd. 129)

Wenn es auch offen bleibt, welche Bedingungen zu schaffen wären, um eine solche zukunfts-zugewandte Stimmung kollektiv zu fördern, so lässt einen das vorliegende Buch doch - neben dem wirklich gelungenen Anspruch die enorme Bedeutung von Stimmungen nicht für die Person sondern auch für uns als Gesellschaft aufzuzeigen - letztendlich ein wenig zuversichtlicher zurück. Kann doch nie wirklich ausgeschlossen werden, dass sich - durchaus plötzlich und unerwartet - ein kollektiver Stimmungsumschwung ergeben kann.

Wie schwierig bis unmöglich sich berechnen lässt, in welche Richtung sich kollektiv geteilte Stimmungen wenden, zeigt die Gegenüberstellung berühmter „Slogans“ im Kontext der Politik. War die Wahlbewegung von Barack Obama 2008 unter dem bekannten Banner „Yes, we can!“ von offenkundig durchschlagendem Erfolg, so war 2015 die Parole von Angela Merkel „Wir schaffen das!“ in Hinsicht auf die sog. „Flüchtlingskrise“, wenngleich inhaltlich fast identisch, nur sehr kurzfristig motivierend. Es dauerte nicht lange und eine um sich greifende Stimmung verwandelte dieses genauso schlichte wie heroisch anmutende Bekenntnis zu einer bestimmten Haltung in eine Leerformel und Glaubensfrage. Immer wieder wurde in verschiedensten Medien mit unterschiedlichster Intention darauf Bezug genommen, der Slogan zunehmend abgenutzt und schließlich gegen ihre Urheberin verwendet, so dass schließlich 2016 auch nichts anderes möglich schien, als sich von diesem so forcierten Versuch der „Stimmungsmache“ wieder zu distanzieren.

Auch ein aktuelles Beispiel zeigt die Macht der Stimmungen: Die von Ronald Reagan 1980 schon einmal erfolgreich eingesetzte Aufforderung „Make America Great Again“, wurde - wie bekannt - von Donald Trump aufgegriffen, freilich als eigene Idee behauptet - ja sogar urheberrechtlich geschützt und verteidigt(!). Der Erfolg ist eindrucksvoll belegt, weil offenkundig eine weitläufig etablierte Stimmung besser adressiert wurde als das der Slogan von Hillary Clinton vermochte; - „Stronger Together“ erwies sich als weniger geeignet für eine inhaltliche Aufladung in Richtung Ärger über Ungleichbehandlungen und der Abwehr von Verlustängsten.

Wie sehr man das auch in manchen Hinsichten bedauern mag, immer wieder bestätigt sich, dass klug oder auch nur listig formulierte „Slogans“ politisch enorm wirksam werden. Will man diesen Umstand bei der versuchten Rettung kultureller Errungenschaften menschlicher Zivilisation berücksichtigen, dann gilt es Stimmungen zu erkennen, sie in ihrer Wirkmächtigkeit wie von Heinz Bude dargestellt ernst zu nehmen, den Entstehungszusammenhang differenziert zu reflektieren und mit politischen Inhalten und Lösungsansätzen zu verbinden, die der Ernsthaftigkeit aktueller Krisenvielfalt Rechnung tragen. Dazu benötigen wir als Vorbedingung die Entwicklung von kollektiv wirksamen, situationsangemessenen Gesellschaftsideen und emotional attraktiven Visionen. Auch dazu noch ein letztes prominentes Beispiel, das einen solchen leider vorerst erfolglosen Ansatz illustriert: Bernie Sanders formulierte 2015 in seinem Vorwahlkampf zur Nominierung der US-Präsidentschaftskandidatur vor Hintergrund eines inhaltlich ausgeformten Gesellschaftskonzepts[21] einen entsprechenden Slogan, der eine unbedingt nötige Stimmung sowohl zu adressieren wie auch zu evozieren versuchte: „A Future to Believe in“.

Peter Frenzel, 2019, www.tao.co.at


Fussnoten:

[1] So finden sich bspw. in einer Arbeit von Kleinginna et al. (1981) allein für den Begriff „Emotion“ über 90(!) verschiedene Beschreibungen.

[2] Siehe dazu auch die Formulierung im oben angeführten Zitat von Heinz Bude: „Ich falle in meinen Körper […]“.

[3] Siehe dazu insbesondere die Abhandlungen von (und über) Paul Ekman (z.B. 2004), der eine sehr prominent gewordene systematische Inventarisierung menschlicher Gesichtsausdrücke vorgenommen und ein Codierungssystem entwickelt hat, das sämtliche Muskelbewegungen im Gesicht erfasst: „Facial action coding system“ (FACS). Mit diesem Codierungssystem ist es möglich, die verschiedenen muskulären Komponenten affektiver Gesichtsausdrücke zu erfassen. Das FACS wurde auch von zahlreichen anderen Forscher*innen verwendet und eine breite Vielfalt empirischer Untersuchungen legt nahe, dass sich entlang spezifischer motorisch-expressiver Konfigurationen eine begrenzte Anzahl von Emotionen über alle Kulturen hinweg(!) unterscheiden lässt.

[4] Diese Auswahl an besonderen Charakteristika wurde insbesondere in Anlehnung an Hartmann (2010, S.118f) verfasst.

[5] Affektprogramme werden nach Hartmann als Mechanismen definiert, „[…] die festlegen, wie komplexe Gefühlsreaktionen ablaufen, wenn sie einmal durch bestimmte Reize ausgelöst werden. Affektprogramme sind gewissermaßen eine Art Drehbuch der Gefühle, sie legen automatisch fest, wann und in welcher Form einzelne Gefühle auftreten. Allerdings wird dieses Drehbuch in weiten Teilen nicht vom Menschen geschrieben; vielmehr ist die Natur Autor der Affektprogramme, so dass sie nur bedingt dem Willen des Menschen unterliegen.“ (Hartmann 2004, 167)

[6] Ist ein solcher Zustand der „Kongruenz“ (Rogers 1987, 32) im gegebenen Moment nicht möglich, sondern anstelle dessen eine psychische Abwehr von den Affekten zur Aufrechterhaltung eines bedrohten Selbstkonzepts nötig, dann gerät die Person in einen Prozess der „Inkongruenz“ (ebd. 29). Die dann zwar verhaltenswirksam bleibenden, aber nicht adäquat symbolisierbaren Affekte werden dann entweder nur verzerrt oder im Sinne einer Verleugnung auch gar nicht im Bewusstsein repräsentiert werden können. Die Person wird einer psychischen Spannung ausgesetzt, die sich in neurotischen, wenn nicht gar psychotischen Verhalten ausdrückt.

[7] Bei Hartmann (2004, 33ff) finden sich zu dieser hier aufgeworfenen terminologischen Auseinandersetzung differenzierende Argumentationslinien, deren Darstellung den hier gegebenen Rahmen sprengen würde.

[8] Siehe dazu die berühmte „Formel der Sozialpsychologie, wie sie von Lewin (2012) formuliert wurde: V = f(P, U); das menschliche Verhalten (V) ist immer eine Funktion (f) von Person (P) und Umwelt (U).

[9] Zum Begriff der „forcierten Zustimmung“ und die experimentell entdeckten kognitiven Konsequenzen siehe insbes. Festinger, L. (1978).

[10] Nähere Ausführungen zu dieser so bedeutsamen Dialektik siehe z.B. auch Frenzel (2017).

[11] Bude, H. (2018a): Adorno für Ruinenkinder. Eine Geschichte von 1968. München (Hanser) 2018

[12] So erwähnt der Autor im Rahmen eines ORF-Interviews (2018b) bspw. den Umstand, dass sich der Anteil der absolut Armen (mit einem „Tagesbudget“ von weniger als 1,90 US-Dollar/Tag) global(!) betrachtet innerhalb von weniger als 20 Jahre halbiert hat, wobei die absoluten Zahlen (man schätzt seriös von 2 Milliarden auf eine Milliarde) noch beeindruckender sind. Aber auch die global reduzierte Säuglingssterblichkeit, die (global betrachtet) gestiegenen Bildungschancen für Mädchen und so weiter, sind hier zu nennen. Es stimmt tatsächlich, wie ein Buchtitel so klar ausweist: „Früher war alles schlechter.“ (Mingels 2017 - dort sind noch jede Menge Belege für diesen so kontraintuitiv anmutenden Umstand zu finden [Lebenserwartung, Kriegstote, Umgang mit Homosexualität, Hungertote usw]). Tatsächlich viele relevante Aspekte unserer Leben wurden/werden also immer besser - und sind natürlich noch weit entfernt von „gut“.

[13] Kritisch sei zum Begriff des „Anthropozäns" angemerkt (2000 von Paul Crutzen geprägt; er soll ausdrücken, dass mittlerweile die Menschheit einer geochronologischen Epoche ihren unvergänglichen Stempel aufgedrückt hat), dass hier im Kern eigentlich von einem "Okzidentozän" (vom "Westen" geprägtes Erdzeitalter) zu sprechen ist. Die Ethnologin Shalini Randeria (2011) bringt die historische Tatsache von über 400 Jahren westlicher Kolonialgeschichte im globalen Ausmaß auf den Punkt, wenn sie in einem ORF-Interview meint: „Verkürzt könnte man die eurozentristische Sicht so formulieren: Wie im Westen, so auf Erden."

[14] Siehe dazu Lessenich, S. (2016): Neben uns die Sintflut. Die Externalisierungsgesellschaft und ihr Preis. Berlin (Hanser) 2016

[15] Siehe dazu Brand, U. / Wissen, M. (2017): Imperiale Lebensweise. Zur Ausbeutung von Mensch und Natur in Zeiten des globalen Kapitalismus. München (oekom) 2017

[16] Ein aktuelles, beunruhigendes Beispiel dafür liefert die Dynamik des „Brexit“ in Großbritannien; auch in diesem Fall ergeben sich Befürwortung oder Ablehnung nicht entlang üblicher oder naheliegender gesellschaftlicher Differenzierungen nach Bildungsgrad, Einkommen, Sozialmilieu, politische Gesinnung, Parteizugehörigkeit etc., sondern ähnlich einer Matrix quer durch alle diese möglichen Zuordnungen. Meinem Kollegen Hubert Lackner verdanke ich den erhellenden Hinwies, dass in dieser Dynamik ein bedeutender Faktor für die beobachtbare politische Lähmung in Hinsicht auf die Austrittsverhandlungen zu liegen scheint, weil traditionelle, auf derartige gesellschaftliche Spaltungstendenzen nicht vorbereitete politische Strukturen scheitern (müssen).

[17] Zur Begriffsdefinition der „postmigrantischen Gesellschaft“ siehe Foroutan 2015.

[18] Zu den daraus sich ergebenden, weitreichenden Folgen für die eigene Identität, die Integrationspolitik, den Heimatbegriff und ganz allgemein die entstehenden Herausforderungen für das Zusammenleben siehe z.b: Charim (2018) und Frenzel (2016).

[19] Zu den Voraussetzungen für gelingenden Dialog zwischen widerstreitenden Gruppen siehe insbesondere die von Rogers (1957, 1970, 1977) empirisch entwickelten und nach vielen Jahren Praxis ausdifferenzierten notwendigen Bedingungen für begegnungsförderliche Kommunikation. Das vielleicht beeindruckendste (und vielfach kommentierte) Beispiel dafür fand 1985 in Österreich statt und wurde in einschlägigen, personzentrierten Fachkreisen als „The Rust Workshop“ berühmt (siehe dazu Rogers 1986). Dabei erwies sich das Personzentrierte Konzept als hervorragend geeignet zwischen verfeindeten Gruppen (damals politische (Spitzen-)Vertreter*innen im Kontext mittelamerikanischer Krisenherde) zu vermitteln.

[20] Zu drei besonders bedeutsamen Gesetzen der Informationsverbreitung siehe Pörksen (2018, 46f): Das Gesetz der blitzschnellen Verbreitung, der ungehinderten Veröffentlichung und schließlich das Gesetz der einfachen Dekontextualisierung und Verknüpfung. Diese Gesetze sind keineswegs neutral, sondern wirken sich verschärfend und begünstigend auf eine Dynamik aus, die unmittelbar in den hier behandelten Stimmungen ihren nachhaltigen Niederschlag findet.

[21] Siehe dazu: Sanders, B. (2017), [Original 2016]


Literatur:

Bude, H. (2016): Das Gefühl der Welt. Über die Macht von Stimmungen. München (Hanser) 2016

Bude, H. (2018a): Adorno für Ruinenkinder. Eine Geschichte von 1968. München (Hanser) 2018

Bude, H. (2018b): Politik und Emotionen. Isolde Charim im Gespräch mit Heinz Bude. In der ORF (OE1)-Sendereihe „Passagen“ am 23.4.2018

Charim, I. (2018): Ich und die Anderen. Wie die neue Pluralisierung uns alle verändert. Wien (Zsolnay) 2018

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Frenzel. P. (2016): Heimatlosigkeit - Eine gefährliche Gemeinsamkeit?! in: TAO-Newsletter 03/2016, open access: http://us9.campaign-archive1.com/?u=b0bcd0f31d40907f2f496643f&id =00f942a2d8&e=3395434f0d

Frenzel, P. (2017): Zur fundamentalen Bedeutung der „Gruppe“ als soziale Form. Orientierungshilfen und Thesen zum Arbeitsfeld „Gruppenleitung“. In: TAO-Newsletter 03/2017, open access: https://www.tao.co.at/test/60-zur-fundamentalen-bedeutung-der-gruppe-als-soziale-form.html

Freud, S. (1975): Das Unbewußte, in: ders., Studienausgabe, Band III („Psychologie des Unbewußten“), Frankfurt (Fischer) 1975, 119-173

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Lessenich, S. (2016): Neben uns die Sintflut. Die Externalisierungsgesellschaft und ihr Preis. Berlin (Hanser) 2016

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Steiner, U. C. (2005): „Gefühl ist alles!“ Die Revolution der Gefühle im 18. Jahrhundert. In: Der blaue Reiter - Journal für Philosophie, Stuttgart (Omega) Ausgabe 20, 2007, S. 78-83

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