DAS GELUNGENE KRITIKGESPRÄCH. ODER: WIE DER FEHLER ZUM VATER DER ENTWICKLUNG WIRD.
Fehlleistungen anzusprechen, Kritik zu üben oder Abweichungen aufzudecken: Es gibt wenig Führungsaufgaben, die gleichzeitig so unbeliebt wie wichtig sind. Wenn Kontrolle im Sinne eines transparenten Soll-Ist-Vergleichs zu Recht geradezu als ein Wesensmerkmal der Führungsfunktion gilt[1], dann wird das Kritikgespräch zu einem der wesentlichsten Instrumente professionellen Managements.
Wird ein nötiges Kritikgespräch (z.B. wegen einer persönlichen Konfliktscheu oder einer falsch verstandenen „Mitarbeiterorientierung“) unterlassen, dann bleibt der erwartbare Führungsanspruch unvollständig und es lässt sich aus einer entstandenen Abweichung bzw. einem unterlaufenen Fehler auch keinerlei Lerngewinn entwickeln. Es etablieren sich womöglich fehlerhafte Leistungsprozesse, eine Kultur der mangelnden Vereinbarungstreue oder gar ein Verlust von Kunden, Aufträgen und Vertrauen. Mangel an Offenheit, Scheu vor Konfrontationen, befürchtete Reaktionen desjenigen, dessen Verhalten zu kritisieren wäre, … aus diesen Aspekten entsteht nach und nach ein effektives „Gift“ für gelingende Zusammenarbeit. …